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Wie bekomme ich Dateien vom Atari auf meinen PC oder Mac?

Wir bekommen tagtäglich E-Mails die alle denselben Inhalt wiedergeben: Helft mir bitte, ich muss die Daten von einem alten Atari [hier bitte jedes beliebige Modell der ST/TT/Falcon Ära einsetzen] auf meinen PC oder Mac retten. Egal ob es sich dabei um Papyrus oder Signum Dokumente, Midi-Files, Calamus Dateien oder ganze Verzeichnisse mit einem Mischmasch handelt, die Methodik, die Daten rein physikalisch auf ein anderes System zu bringen, sind nahezu immer gleich. Die Umkonvertierung in ein anderes Format (zum Beispiel um Signum Dateien in Microsoft Word zu öffnen) ist ein anderes Kapitel. Hier soll es erstmal um den Datentransfer gehen, auch gerade im Hinblick auf den Einsatz von Emulatoren, die die Dateien dann weiterverwenden sollen.

Disclaimer

Folgende Anleitung wird "So wie sie ist" zur Verfügung gestellt. Sie muss nicht vollständig oder richtig sein. Es entsteht KEINERLEI Anspruch der durch einen Schaden, Datenverlust oder sonstige Ereignisse, wie plötzlicher Haarausfall der Hauskatze oder Schimmelbefall von Toastbroat entstehen könnte. Atari-Home.de oder der Autor dieses Artikels sind von jeglicher Haftung ausgeschlossen.

Dateien vom ATARI zum PC

Als erstes möchten wir uns mit dem Thema Dateitransfer zum PC beschäftigen. Es gibt mehrere Lösungsansätze, wie ein solches Vorhaben gemeistert werden kann. Als erstes wäre da die Übertragung per Kabel direkt auf den PC. Diese Methode bietet einige Vorteile gegenüber der zweiten Möglichkeit: Die Nutzung eines externen Datenträgers wie einer Diskette, einer Wechselfestplatte oder eine ZIP-Drives.

Für einen Dateitransfer per Kabel zwischen dem ATARI und dem PC bietet sich ein sogenanntes Null-Modem Kabel an. Null deshalb weil für die Verbindung zwischen zwei PCs keinerlei Modem vonnöten ist. Die Voraussetzungen sind recht simpel. Auf Seiten des ATARIs tut es die serielle Modemschnittstelle und ein Terminalprogramm wie z.B. das kostenlos erhätliche ConNect. Auf der PC-Seite muss neben der seriellen Schnittstelle (bei neueren Modellen meist 9-polig, daher auf ein 9-Pol<->25-Pol Nullmodemkabel achten oder einen Adapter verwenden) ein gängiges Betriebssystem mit einem Terminalprogramm verfügbar sein. Dies kann zum Biespiel ein Windows 98, 2000 oder XP sein. Nun kann man beide Rechner miteinander verbinden, die Terminalprogramme ConNect auf dem Atari und z.B. das HyperTerminal auf dem PC (Start->Programme->Zubehör->Kommunikation) starten. Die Schnittstelleneinstellungen auf dem PC und dem Atari müssen nun gleichgesetzt werden. Es bietet sich folgende Konfiguration an: 8 Datenbits, 1 Stopbit, Keine Parität, RTS/CTS Flusskontrolle. Je nach Alter des Ataris kann man die Geschwindigkeit der Schnittstelle anpassen. Jeder neuere PC ist mit einem sogenannten FiFo Chip ausgestattet, der Übertragungsraten von bis zu 115.000 Baud ermöglicht. Ein normaler 1040 STf kommt nicht über 19.200 Baud ohne zusätzliche Hardware hinaus. Neuere Rechner wie ein Mega STE, TT oder Falcon können ebenfalls mit der vollen Geschwindigkeit aufwarten. Jetzt sollte man nach Einschalten des lokalen Echos auch miteinander über die Tastatur kommunizieren können. Für das Übertragen von Dateien ist es nötig, ein entsprechendes Protokoll einzustellen. Etabliert hat sich über die Jahre hin das Z-MODEM Protokoll. Es wird sowohl vom Hyperterminal als auch von ConNect unterstützt. Der Vorteil beim Z-MODEM Protokoll ist die automatische Fehlerkorrektur, ein Feature daß bei langsamen Modemverbindung vergangener Tage ein unschätzbarer Vorteil war. Über den Menüpunkt Datei senden bei ConNect lassen sich per File-Dialog Dateien auswählen und zum PC schicken. Ist man im Besitz einer Festplatte für den Atari sollte man sich vorher ein ZIP-Archiv erstellen, in dem man alle zu sichernden Dateien zusammenfasst. Damit spart man sich das mehrmalige Auswählen von Dateien. Gerade bei vielen Dateien lohnt sich dieser minimale Mehraufwand dann ganz gewaltig.

Handelt es sich bei dem Ziel-PC um ein Windows 95 oder 98 Betriebssystem gibt es eine noch komfortablere Möglichkeit Dateien über ein Null-Modem Kabel auszutauschen. Ghostlink heisst das Programm, daß es dem Benutzer ermöglicht eine Art Server auf dem PC zu starten. Über die GHOSTLINK.EXE lassen sich dann Parameter wie Geschwindigkeit und zu bedienende Schnittstelle einstellen. Auf dem Atari wird, vorzugsweise im AUTO-Ordner plaziert, ein Programm gestartet, daß folgendes macht: Es verbindet sich über das Null-Modem Kabel mit dem PC und stellt dann auf dem Desktop des Ataris (evtl. Laufwerke Anmelden im Menu Extras anwählen) die Laufwerke des PCs dar. Damit lassen sich einfach Dateien vom Atari - egal ob Festplatte oder Disketten - in gewohnter Drag- and Drop Weise auf den PC kopieren. Das kopieren dauert freilich länger als beim umkopieren auf einen anderen Ort der Festplatte, jedoch ist diese Möglichkeit die transparenteste. Im kann man sogar so weit gehen, daß man Atari-Programme, die auf einer Platte des PCs ausgelagert sind direkt starten kann, genügend Zeit vorausgesetzt.

Stehen momentan kein Kabel für den Datenaustausch zur Verfügung und hat man es wirklich eilig, dann gibt es die Möglichkeit einen externen Datenträger zum Austausch der Dateien zu benutzen. Je nach Menge der zu kopierenden Daten eignen sich hierfür Disketten, ZIP-Drives, die am Atari funktionieren oder Externe SCSI-Platten, soweit sie vom Atari aus mit einem PC-tauglichen Dateisystem formatiert wurden.

Der einfachste Weg ist über eine Diskette Daten zum PC zu kopieren. Jeder ST/TT/Falcon sollte ein Diskettenlaufwerk eingebaut haben. Je nachdem, welche TOS-Version das System besitzt kann mann dort formatierte Disketten sofort auf dem PC lesen. Dies gilt für TOS-Versionen >= 2.05 (Mega STE TOS). Für Versionen darunter muss ein Umweg gegangen werden. Eine geeignete DD-Diskette wird auf dem PC mittels des Format Befehls ( format A: /F:720 ) auf 720 Kb formatiert. Die so formatierte Diskette kann dann vom PC und vom ST gelesen werden. Steht keine DD, sondern nur eine HD-Diskette zur Verfügung, so muss eine HD-Diskette speziell präpariert werden. Durch zukleben des HD-Lochs (wenn man von vorne auf die Diskette schaut, Metallschieber unten, dann ist links oben das HD-Loch gegenüber des Schreibschutzschiebers) kann man dem PC vorgaukeln es handele sich um eine DD-Diskette.

Um ext. Festplatten am PC zu betreiben sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen. Die externe Platte ist eine IDE oder SCSI-Festplatte. Sie hat einen entpsrechenden Anschluss (zum Beispiel Centronics Anschluss einer ext. SCSI-Festplatte). Der PC verfügt über ein entsprechendes BUS-System. Das Dateisystem der Festplatte (und ab hier gilt das auch für ZIP-Disketten) muss einem für PCs lesbares Format besitzen, wie zum Beispiel Minix oder ext2. Diese Dateisysteme können zum Beispiel von einem Linux Betriebssystem gemountet werden. Dazu sollte man entsprechende Linux-Kenntnisse besitzen, oder einen Bekannten aufsuchen, der sich damit auskennt ;).

Dateien von ATARI zum MAC

Viele neuere Macs machen es dem ATARI-Anwender schwer, Daten vom Atari auf den Mac zu kopieren. Ihnen fehlen einige ältere Standards, wie zum Beispiel ein Diskettenlaufwerk oder eine serielle Schnittstelle. Bei älteren Macs bietet sich die gleiche Möglichkeit wie bei PCs an, die Daten über die serielle Schnittstelle und ein entsprechendes Terminalprogramm per Z-MODEM zu übertragen. Einstellungen sind dabei analog zum PC zu machen. Ein Terminalprogramm für das klassische Mac OS ist zum Beispiel Z-Term.

Der Datenaustausch über Diskette ist bei älteren Macs ebenfalls kein Problem. Die Disketten von Ataris mit TOS 2.05 oder größer können ohne größere Probleme gelesen werden. Bei Disketten von älteren Ataris muss zunächst wieder der Zwischenschritt über den PC gegangen werden. Mangels älterem Mac kann ich zur Zeit auch keinen Workaround geben, der ohne PC funktioniert.

Bei neueren Macs wie iBooks, iMacs oder Titanium Powerbooks ohne Diskettenlaufwerk oder serielle Schnittstelle wird das ganze schon ein wenig schwieriger. Dabei hilft es dann meist die Daten irgendwo auf einem PC zwischenzulagern oder einen Seriellen Legacy-Adapter für den USB-Anschluss des Macs zu erstehen. Beim zwischenlagern auf einem PC greifen dann wieder die Anmerkungen die schon für den PC-Transfer Gültigkeit besitzen. Die Daten dann vom PC auf den Mac zu bringen ist kein Problem. Eine E-Mail mit einer ZIP-Datei als Anhang oder der direkte Austausch per Fileshare ist dank moderner Betriebssysteme wie Mac OS X oder drittanbieter Tools wie Dave kein Problem mehr.

Wie gehts weiter?

In den seltensten Fällen lassen sich Dateien vom ATARI einfach so auf dem Zielsystem weiterbenutzen. Wer seine Papyrus-Texte mit Word weiterbearbeiten möchte, der sollte bei den aktuellen Papyrus-Versionen den Word-Export benutzen, bei älteren Versionen den RTF-Export. Diese Formate können von Word gelesen werdne. Textdateien können direkt vom PC weiterverarbeitet werden, wobei sich dann der unterschiedliche Zeichensatz der Systeme bemerkbar macht. Umlaute werden nicht korrekt dargestellt. Abhilfe schafft dabei die Umwandlung in Unicode oder das suchen und Ersetzen der Sonderzeichen durch die Umlaute. Eventuell wird es an dieser Stelle einmal für verschiedene Formate diverse Anleitungen geben, wie die Dateien dann auf dem Zielsystem weiterverwendet werden können. An dieser Stelle ist aber ersteinmal das erste Etappenziel erreicht: die alten Daten vom ATARI sind auf dem PC oder Mac erfolgreich gesichert, können nun auf eine CD gebrannt und archiviert werden.

Johannes Hädrich