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Wie komme ich mit meinem Atari ins Internet oder ein lokales Netzwerk?

So manch einer denkt sich: Hey, ich habe eigentlich einen tollen STE, TT oder Falcon hier stehen. Warum kann ich den nicht in mein lokales Netzwerk einbinden, um mir Kopierorgien mit Disketten zu sparen oder den Atari als Mailreader zu gebrauchen? Die gute Nachricht: Es geht! Die schlechte: Wir brauchen einiges dazu! Was man braucht und wie mans anstellt, erfahrt ihr hier.

Disclaimer

Folgende Anleitung wird "So wie sie ist" zur Verfügung gestellt. Sie muss nicht vollständig oder richtig sein. Es entsteht KEINERLEI Anspruch der durch einen Schaden, Datenverlust oder sonstige Ereignisse, wie z.B. plötzlicher Haarausfall der Hauskatze oder Schimmelbefall von Toastbroat entstehen könnte. Atari-Home.de oder der Autor dieses Artikels sind von jeglicher Haftung ausgeschlossen.

Die Zutaten 

Eines vorweg: Dies beschreit einen möglichen Weg mit dem Atari ins Internet/Netzwerk zu kommen. Es gibt noch weitere Adapter von EH-Systems oder von Lyndon Amsdon. Wir haben hier einen relativ günstigen Weg gewählt (der ROM-Port Adapter von EH-Systems kostet nämlich nur 28 EUR inkl. Versand, den LAN Adpater von Genius bekommt man bei eBay meist für unter 10 EUR!)

  • ein Atari ST/STE/TT/Falcon belieber Ausstattung. Wobei mehr immer besser. Mind. 1 MB Ram, wenn man ernsthaft damit arbeiten möchte, dann mind. 4 MB.
  • Mindestens einen SM 124 mit  640x400 Pixel, will man wirklich surfen, kommt man um eine Grafikkarte nicht rum.
  • Eine Festplatte (z.b. MegaFile oder die interne des Falcon/TT/MegaSTE). Mit disketten kommt man nun wirklich nicht weit...
  • Den ROM-Port Adapter von EH-Systems.
  • Einen LAN-Adapter Marke Genius (ET3000 II) von eBay.de (viel Glück beim Suchen).
  • STinG 1.26 (wird von EH-Systems mitgeliefert)
  • Internetzugang via Router (Hardwaremässiger Router oder Linux/Windows/MiNT/STinG-Rechner)

 Die Hardware

Ein laufendes Atari-System setzen wir jetzt einfach mal voraus. Wie das zu gewährleisten ist (für diejenigen, die das nicht vorweisen können) kann man dem Internet entnehmen ;). Der ROM-Port Adapter kommt mit einem eigenen Stromanschluss für den Genius LAN-Adapter aus. D.h. man benötigt keine weitere Stromversorgung! Der Adapter wird an den ROM-Port des Ataris angeschlossen. Vom ROM-Port Adapter führt nun ein Flachbandkabel mit einer Parallelbuchse zum LAN-Adapter von Genius. Diesen kann man dann neben den Atari legen. Am Ende des Adapters schließt man ein RJ45 Kabel oder ein Coax-Kabel an. Und schwupps ist der Atari (hardwaremäßig) im Netz. (Bild des ROMPort Adapters)

Das Netzwerk

Doch mit der Hardware alleine ist es ja noch nicht getan. Jeder Rechner in einem Netzwerk benötigt eine eindeutige Adresse. Diese Adresse ist in der Netzwerkkarte fest eingebaut (die sogenannte MAC-Adresse). Um aber nun Daten zu versenden bedarf es einer zweiten Adresse, der sogenannten IP-Adresse. Diese besteht aus 4 Bytes, die dezimal dargestellt von Punkten getrennt werden. Eine typische IP-Adresse ist die Adresse vom atari-home.de Server: 62.67.57.62. Durch den Befehl Ping an der Kommandozeile eines Windows oder Linux-Systems lässt sich der Server ansprechen und er antwortet mit seiner IP-Adresse. Auch unser Atari, der ins Netzwerk integriert werden soll, benötigt natürlich solch eine IP-Adresse. Jedoch kann man keine beliebige Adresse nehmen, sondern man muss eine Adresse wählen, die für den privaten Bereich freigegeben ist. Der bekannteste Bereich für die private Nutzung ist der Bereich 192.168.x.x. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Class-B Netzwerk. Es bietet 65536 IP-Adressen. Dies sollte für ein kleineres Netzwerk durchaus reichen ;) . Der Router, der uns ins Internet bringen soll (z.b. ein DSL-Router oder ein Linux-Rechner mit Anschluss an das DSL-Modem), besitzt ebenfalls eine IP-Adresse. Dieser Router mit seiner IP-Adresse (standardmäßig die 254 am Ende) ist für die Verbindung ins Internet zuständig. Er routet Pakete vom lokalen Netzwerk ins Internet und zurück. Deshalb hat ein Router auch zwei Anschlüsse: Einen fürs interne Netzwerk (meistens mit LAN oder ETHERNET bezeichnet) und einen Anschluss für das Internet (z.b. zum DSL-Modem) - meist mit der Bezeichnung WAN gekennzeichnet. Wir wollen hier nicht das komplette TCP-IP Protokoll durchnehmen, aber ein Grundverständnis der funktionsweise von Netzwerken kann nicht verkehrt sein.

Möchte man nun z.B. von seinem PC (egal ob PC, Mac oder Atari) ins Internet wäre eine folgende Konfiguration denkbar:

Atari/PC/Mac: IP-Adresse 192.168.0.1 (Subnet Mask 255.255.255.0), Standard-Gateway: 192.168.0.254
DSL-Router (z.B. Draytek Vigor Reihe, oder Netgear RT Reihe): IP-Adresse 192.168.0.254
DSL-Modem (z.B. von der Dt. Telekom): Besitzt keine eigene IP-Adresse, anzusehen wie eine ISDN-Karte oder ein normales analoges Modem).

Software

Um dem Atari zu sagen, welche IP-Adresse er verwenden soll, welches Gateway er ansteuern soll, etc. wird ein Programm benötigt. STing ist bei Atari-Usern weithin bekannt. Es ist der Nachfolger von STiK und bedeutet so viel wie ST InterNet Gateway. Mit Sting ist es möglich, Eine Verbindung ins Internet aufzubauen (über ein Modem) und auch einen Atari in ein Netzwerk zu integrieren. Für letzteres benötigt man noch den Treiber für den ROM-Port Adapter, der in das STing verzeichnis kopiert werden muss. Jetzt müssen noch die von STinG mitgelieferten CPXe dafür benutzt werden, diverse Einstellungen zu MAC-Adresse, IP-Adresse, Nameserver und Routing getätigt werden. Wie das funktioniert, ist sehr genau im Handbuch des ROM-Port Adapeters beschrieben. Falls es dort dennoch Unklarheiten geben sollte, kann man das im Forum von Atari-Home.de melden, ich werde dann versuchen so gut es geht zu helfen.

Wie gehts weiter?

Jetzt haben wir die Möglichkeit den Atari von anderen Rechner "anzupingen" oder mit dem Atari Server im lokalen Netzwerk und im Internet "anzupingen" . Aber das ist natürlich nicht das, was man den ganzen Tag machen möchte. Wir wollen auf FTP-Server zugreifen, unsere Mails lesen und vielleicht auch die ein oder andere Website besuchen. Und man kann stolz sein: All dies ist auf dem Atari möglich. Für Mails, FTP, WWW, ICQ, IRC, usw. sind Programme zu finden. Diese müssen sich nicht verstecken, einzig der Bereich der www-Browser ist momentan noch etwas dünn besetzt. Aber Abhilfe ist in Aussicht. Eine detaillierte Aufstellung findet man weiter unten in den Quellenangaben. Bis dahin wünscht atari-home.de viel Spaß mit dem Atari im Netz der Netze.

Johannes Hädrich

Quellen zum Thema im Netz